9. München: Henker, Huren und Hexen - Schauspielführung
Aufwändig recherchierte Fakten und unterhaltsame Geschichten werden von professionellen Schauspielern in Szene gesetzt. Lass dich entführen in eine längst vergessene Welt voller Leben und Schicksale. Erlebe die Stadtgeschichte auf diese Weise hautnah und fühlbar.
Henker, Huren, Hexen - Erfahre, was diese drei „Berufsgruppen“ in München miteinander zu tun hatten. Nun, Henker hatten in der frühen Münchner Stadtgeschichte nicht nur in der Fragstatt und auf dem Galgenbergl ihr Betätigungsfeld, sie waren auch die Zuhälter.
Dieser Stadrundgang handelt von Hexenverfolgung, Prostitution, Folter und Hinrichtungen. Höre, warum Hexen auf einen Besen fliegen. Erfahre, warum die Hinrichtungsstätte außerhalb der Stadt lag. Und entdecke, warum es seit den 70er Jahren keine Prostitution mehr in der Altstadt gibt.
Dieser Stadtspaziergang beginnt am Neuhauser Tor, wo die Delinquenten zur Hinrichtung aus der Stadt geführt wurden. Über die historische Salzstraße gelangst du zum ehemaligen Jesuitenkolleg, direkt in die Zeit der Hexenverfolgungen. Ein Streitgespräch zwischen der Herzogin Renata und dem Jesuitenpater Ignatius versetzt dich ins finstere 16. Jahrhundert: Als beim Bau der Michaelskirche der Turm einstürzte, war klar „dass solch ungewöhnliche Gewitter von den vermaledeiten bösen Weibern gemacht werden“.
Doch nicht nur Hexen wurden hingerichtet. Am Schönen Turm hörst du die traurige Geschichte des unglücklichen Goldschmieds. Ein kräftiger Windstoß führt dich zum Wahrzeichen Münchens, der Frauenkirche, wo du auf den Leibhaftigen selbst triffst: Warum der Teufel dem Baumeister half diese Kirche zu bauen und warum es hier so windig ist, erfährst du ebenso, wie die Antwort auf die weltumfassende Frage, welche Schuhgröße der Teufel hat.
Von Hexensalben, Besenritten, Krötenzungen und Kinderhänden handeln die Hexengeschichten, die dich zum prächtigen Rathaushof bringt, wo der Alchimist Marco Bragadino auf dich wartet. Der angebliche Goldmacher versucht dir seine Künste schmackhaft zu machen. Am Alten Peter lernst du dann den Alltag des Henkers kennen - wie er aussah, warum man ihn mied oder wie man an einen Galgenstrick kommt.
Außerdem beobachtest du, wie eine bildhübsche Frau ihrem sicheren Tod entgeht. Am Alten Rathaus durchquerst du die ehemalige Folterkammer und hörst dabei schauerliche Geschichten. Am Platzl befand sich bis zur Olympiade 1972 der Münchner Rotlichtbezirk. Was die Spider Murphy Gang im Lied „Skandal im Sperrbezirk“ besang ist Münchner Stadtgeschichte: In der sauberen und anständigen „Weltstadt mit Herz“ war kein Platz mehr für Rosi und ihre Kolleginnen.